Die Windmühle von Luzéoc

Telgruc-sur-Mer

Zunächst einmal sollte festgehalten werden, dass die Halbinsel Crozon im 19. Jahrhundert rund einhundert Windmühlen und mehrere Dutzend Wassermühlen besaß.

Allein in der Gemeinde Telgruc-sur-Mer befanden sich zu dieser Zeit sechs Windmühlen. In 2012 waren nur noch zwei Ruinen vorhanden: Die Mühle von Quinivel (auf der Straßenachse Tal-Ar-Groas Châteaulin) und die Mühle von Luzéoc.

Die außergewöhnliche Lage der letzteren (oberhalb des weiten Strands von Trez-Bellec) hat den Studienverein EOST (Etudes Ouvertes  Sur Telgruc), unter Vorsitz von Jean-Pierre Quémener, veranlasst, ihre Restaurierung vorzunehmen.

Entstehungsgeschichte der Mühle

Die Entstehungsgeschichte der Mühle von Luzéoc (in den Anfängen bekannt unter dem Namen Pen ar Stang, Wohnstätte ihrer ersten Eigentümer) beginnt zwischen 1832 und 1836.

Die durchgeführten Forschungsarbeiten gestatten die Annahme, dass ihre Erbauung in den Jahren 1832/1836 durch den in Penn-ar-Stank lebenden Jean Marchadour erfolgte, Gatte von Louise Labasque (die Familie Marchadour erschien erstmalig in 1836 auf einem Gemälde, das die Volkzählung in Telgruc darstellt). .

Am 26. Februar 1872 wurde sie an den Müller Jean Alix, Eigentümer der Wassermühle von Caon und Gatte von Barbe Marie Boussard, verkauft.

Am 8. Januar 1887 verkaufte ihre Tochter Marguerite Alix, Gattin von Hervé Carn, die Mühle an Noël Kéravel, Gatte von Marie-Anne Trétout in Penn-ar-Stank, wie es aus den Inschriften der Türpfosten hervorgeht: KERAVEL Noël im Süden und 1887 im Norden.

Dieser Verkauf umfasste: eine Waage mit Holztablett, zwei Gewichte aus Eisen von jeweils zwanzig Kilogramm, ein Gewicht von 10 Kilogramm, ein Gewicht von fünf Kilogramm, ein Gewicht von einem Kilogramm und ein weiteres von fünfhundert Gramm, einen Hebel, zwei Abziehhammer, einen großen Hammer, eine Holzschüssel und ein Holzfass, acht Stoffe und Bretter unter dem Mühlstein.

Noël Kéravel (1842 – 1924) war dort bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Müller tätig. Sein in 1884 geborener Sohn Yves setzte den Mühlenbetrieb fort. Er kam jedoch am 20. Oktober 1915 um und hinterließ als einzigen Erben seinen am 31. Juli 1914 geborenen Sohn Noël.

Die Mühle zerfiel im Laufe der Jahre und verlor ihre Flügel. Ihr Schilfdach, das nicht mehr gepflegt wurde, erlitt die Unwetter der 1920er Jahre (siehe Foto von Jos Le Doaré), und in den 1950er Jahren verblieb nur noch der Turm.

In 1972wurde die „ar veil aël“ genannte Parzelle der Mühle von der Familie Nédelec-Jaffredou gekauft, die dort während der schönen Jahreszeit ihr Sommerlager aufschlug. Das Bauwerk, das niemals instand gehalten worden ist, wurde unter dem Einfluss der Witterung baufällig. Die neuen Eigentümer ließen regelmäßig Steine fallen, was ihre Sicherheit gefährdete.

Glücklicherweise sind diese Steine in den Überresten des Turms stecken geblieben, oder für die Errichtung einer Mauer um das Ruinengelände verwendet worden.

Eigenschaften der Mühle  

Es handelt sich um eine Mühle mit einem 5,8 m hohen Turm, einem Innendurchmesser am Boden von 3,85 m (4,05 m in der 1. Etage) und 85 cm dicken Mauern (65 cm in der 1. Etage).

Ihre Flügel mit einer Spannweite von 13,15 m bestehen aus 2 versetzten, fix auf der Antriebswelle befestigten Masten, auf denen Sprossen mit jeweils 14 Stäben befestigt worden sind.

Jeder Flügel ist mit zwei 5 x 1 m großen Segeln ausgestattet, die von der Segelmacherei „La Camarétoise“ aus Segeltuch hergestellt sind.

Um nicht auf die Flügel klettern zu müssen, um diese zu befestigen, haben wir Gilles Morio gebeten, ein System zu finden, mit dem man sie vom Boden aus aufsteigen lassen kann. Er hat ein System mit Flaggleinen erdacht, das sich als sehr zufriedenstellend erweist.

Der Wiederaufbau

Als das Gelände in 2012 zum Verkauf freigegeben wurde, hat der Verein EOST die Gemeinde zum Kauf angeregt, um die Mühle zu restaurieren. Der Zustand der Mühle gestattete nicht, den bestehenden Teil zu nutzen. Sie wurde daher vollständig abgerissen.

Auf diese Weise konnte der Wiederaufbau der Mühle ausschließlich mit den ursprünglichen Steinen stattfinden, unter Mitwirkung der Vereinigung der Mühlenfreunde des Finistère (mit Sitz in Daoulas, Präsident Benoit Huot), der Stiftung für Kulturerbe (die Unterzeichnung wurde von 146 Spendern unterstützt, von denen fast die Hälfte nicht aus Telgruc stammt), des Regionalrats der Bretagne und des Departements Finistère.

Der Auftrag für den Turm wurde im Rahmen einer Ausschreibung an das auf Renovierungsarbeiten spezialisierte Unternehmen Mein Breizh vergeben, und die Schreinerarbeiten (Abdeckung, Mahlsystem, Flügel usw.) an das Unternehmen von Gilles Morio aus Plérneuf im Departement Côtes d’Armor, Zimmermann und Spezialist für den Bau von Schaufelrädern für Wassermühlen, Schüler und Nachfolger des verstorbenen Jean Peillet. Neben den Architektenhonoraren beläuft sich der Betrag für die Aufträge auf weniger als 190.000 €. Die Finanzierung erfolgte durch Zuschüsse des Regionalrats der Bretagne und des Departements Finistère (83.000 € insgesamt), durch Spenden: 40.000 €, eine Beteiligung der Stiftung für Kulturerbe mit 7.000 €, und der Restbetrag wurde von der Gemeinde getragen.

Die Restaurierungsarbeiten begannen am 16. Dezember 2015 und die Abnahme der Arbeiten erfolgte am 10. Juli 2016, gefolgt von einer Einweihung am 16. Juli.

Seitdem der Ort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, hat der Verein EOST, der für die Besichtigungen zuständig ist, Ende August mehr als 2.000 Besucher registriert, darunter ein niederländischer Müller, der seine Mühle (7 Stockwerke) in ein Museum verwandelt hat.

Als lebendiges Zeugnis der Geschichte von Telgruc-sur-Mer ist die Mühle von Luzéoc zu einem Prunkstück des Kulturguts und gleichzeitig eine Sehenswürdigkeit geworden.